Freitag, 1. Mai 2015

Oberflächen und deren Zusammenhang mit Tiefe


 
Die Erde ist ein fast rundes Gebilde und bewegt sich auf ihrer Umlaufbahn stetig in ihrem eigenen Rhythmus und Tempo um die Sonne. Das ist alles, was ich momentan in meinem Hirnraum erblicken kann, mehr brauche ich allerdings nicht, da ich nichts anderes erfassen will, als die Tatsache, wie es sich mit dem Verhältnis von Oberfläche zum Innenraum verhält. Ich habe nichts anderes als meine Erfahrung und mein Vorstellungsvermögen. Das muss erst einmal reichen. Lückenhaftigkeit in meinem Wissen muss ich hinnehmen, zumindest für heute.

Ich spreche mit anderen Menschen oft über das Thema Oberflächlichkeit, wobei das auch nicht ganz richtig ist, da wir während des Gespräches nicht einmal in die Tiefe gehen, sondern meistens an der Oberfläche bleiben. Die Zeit reicht nicht mehr, um in Alltagsgesprächen in Tiefen abzutauchen – tiefgründig zu werden, außer man beherrscht die Kunst der Weisen, Tiefgründiges in kurzen prägnanten Sätzen von sich zu geben, was allerdings nicht viel nützt, wenn das Gegenüber keine Zeit hat, sich in den Satz zu vertiefen. 

Ich blicke tief in meinen Hirnraum… dort ist es finster. Hin und wieder sehe ich Lichter blitzen, wie Sterne in einem Universum. Das sind die Punkte, an denen sich Energien  treffen, die in irgendeiner Form miteinander in Verbindung stehen. Ich lasse sie ihre Arbeit machen und versuche möglichst nicht zu stören. Vor einigen Tagen warf ich eine Frage in den dunklen Raum mit den Lichtpunkten und plötzlich sah ich, wie sich all diese Punkte gierig darauf stürzten, wie Piranhas, die seit Wochen nichts zu fressen bekamen.
 
„Was bedeutet Oberflächlichkeit?“

Dazu muss ich dringend sagen, dass ich nicht frage, was Oberflächlichkeit generell und für alle anderen bedeutet, sondern, was ich damit anfangen kann und wie ich diese Eigenschaft beurteile.
Schnell habe ich einen Anderen als oberflächlich abgestempelt, der nicht diese spezifischen Merkmale eines Denkakrobaten wie ich einer bin aufweist. Dieser Denkakrobat, der hier an der Arbeit ist, vollführt Bewegungen, wie ein Schwimmer, der von einem 15 Meterturm ins Wasser springt, um sein Leben kurz vor dem Aufschlag am Beckenboden zu retten, in dem er hastig und knapp am Absaufen wieder auftaucht. Nach dem der Akrobat diesen Akt mehrmals täglich und auch nachts so lange wiederholt hat, bis ihm der Kopf platzt und die Zunge aus dem Halse hängt, sieht auch dieser Irre endlich ein, dass er sich eine Plattform schaffen muss, auf der er sich endlich eine Weile erholen kann von dieser suchtartig betriebenen Beschäftigung, die immer noch keinen rechten Sinn erkennen lässt.

Da taucht ein Lichtblitz aus der Dunkelheit auf und spricht… „Schnelles und sprunghaftes Denken hat nichts mit Tiefgründigkeit zu tun, auch wenn es tief tauchen kann. Es ist mit nichts anderem beschäftigt, als damit, sich selbst zu erhalten – es ist als würde man eine Suppe in einer irren Geschwindigkeit umrühren. Die Suppe bleibt die gleiche, ist nur schneller in Bewegung. Das verbraucht Unmengen an Energie.“

Gut, jetzt sehe ich wieder die Erde im Raum schweben. Sie hat eine Oberfläche. Im Inneren dieser Kugel ist die Materie unseres Wissens nach heiß und flüssig. Hier sehe ich den Gegensatz zwischen Tiefgründigkeit und Oberfläche aber auch deren Zusammenhang. Das Eine wäre ohne das Andere nicht das, was es jetzt ist. Ein Planet auf dem Leben gedeihen kann. Die reine Oberfläche ist strukturiert, und wenn wir die Pflanzenwelt wegdenken bleibt Erde und Stein. Erscheint einfach und simpel, nicht kompliziert. Das Einfache ist überschaubar, einschätzbar und somit vertrauenserweckend. Das Komplizierte ist unberechenbar, macht unsicher und schürt Angst.
Wieder sehe ich den Erdball. Muss ich jetzt die Oberfläche der Erde anders bewerten als ihr flüssig heißes Innenleben, welches sich scheinbar unberechenbar und oft sehr bedrohlich seinen Weg durch die Oberfläche presst und um seine Austrittstelle alles Leben zerstört? 

Der Denker urteilt über den vermeintlich Oberflächlichen… vielleicht hat der Denker nicht ausreichend nachgedacht. Die Oberfläche hält das Innere zusammen, sie gibt Schutz und Vertrauen, ist meist stabil, auf wenig beschränkt aber zuverlässig.
Das Eine ist ohne das Andere nicht… ich werde mich hüten zu urteilen. Weder ist der Tiefgründige heilig, noch der Oberflächliche verwerflich. Hoch lebe dein Lachen und tief mein stilles Gebet.









Freitag, 27. März 2015

Zerrissen - zwischen den Teilen


 
Ein Flugzeug mit über hundert Menschen an Bord zerschellt an einer Felswand, übrig bleiben tausende von Einzelteilen – Blech – Stoff – Fleisch… zerstreut zwischen Steinen. Unvorstellbar und alles, weil ein junger Mensch dies scheinbar so für sich entschieden hat, für sich und alle anderen die er angeblich mit sich in den Tod riss.

Wir, der Rest der Welt stehen mehr oder weniger fassungslos vor diesem Ereignis. Diesmal trifft es uns härter, warum? Weil wir eine direktere Verbindung dazu spüren, Barcelona – Düsseldorf, für uns so nah, erinnert uns an Eigenes, hätten auch wir sein können. Man ertappt sich beim Bewerten dessen, was geschehen ist, wie viele Deutsche, Kinder, Jugendliche? Ein Versuch zu sortieren, Ordnung ins Chaos zu bringen.  Menschen, aus unserer Mitte, ihnen fühlen wir uns näher, deren tragisches Schicksal reibt stärker an unserer Empfindungsfähigkeit, als wäre irgendwo weit weg eine uns fremde Airline ins Meer gestürzt. Dann hadern wir mit unserem Wertesystem, das schlechte Gewissen überlagert die Betroffenheit und am Ende klagen wir auch noch Menschen an, deren öffentliche Betroffenheitsbekundungen wir in Zweifel ziehen,  weil sie aufdoktierten Normen zu entsprechen versucht, nur um gerade jetzt nichts falsches zu sagen.
Und all das, weil wir nicht wirklich wissen mit unseren eigenen Gefühlen umzugehen.
Ob Prominente oder Personen im nicht öffentlichen Leben, wir sind alle nur Menschen, am Rande des Verstandes angekommen, angesichts solcher Ereignisse. 

Auch ich stehe in solchen Momenten wie alle anderen am Rande des Verstehens, an diesem Abgrund, der uns die eigene Endlichkeit und die Macht eines einzigen kurzen Augenblicks vor Augen hält und bin in meiner Meinungsbildung, wie all die anderen, angewiesen auf Medienberichte, welcher Art auch immer. 

Das Leid der Angehörigen spiegelt die eigene Angst wieder, eines Tages ähnliches erleben zu müssen und wir werden es alle in irgendeiner Form früher oder später, denn Tod und Vergänglichkeit lassen sich in unserem oberflächlich schillernden Alltag nicht auf ewig verbannen. 

Nun scheint bezüglich dieses Flugzeugunglücks klar zu sein, dass ein junger Copilot die Entscheidung getroffen hat, seinem Leben ein Ende zu setzen auf eine so spektakuläre Art, dass die ganze Welt davon erfahren muss. War es das, was er wollte? Wie groß muss dann die Bedeutungslosigkeit gewesen sein, die diesem Ereignis gegenüberstand und es förmlich herbei gezwungen hat. Reine Spekulation – vielleicht wird man ja doch noch einen politischen Hintergrund ermitteln.
Dennoch, ich erinnere mich unweigerlich an die Momente, in denen ich selbst in ein Flugzeug gestiegen bin, mit diesem flauen Gefühl im Magen, mich einer Maschine und einigen Menschen anzuvertrauen, ja mein Leben für ein paar Stunden in deren Hände zu legen, ohne zu wissen, wer sie sind, sie nicht  einmal gesehen zu haben. Wir tun das oft mit einer unreflektierten Selbstverständlichkeit, die mich gerade ein wenig erschreckt.
All das können wir nur tun, in dem wir Eventualitäten ausblenden – ohne diesen Mechanismus würde unser ganzes System nicht funktionieren, denn würden wir nicht ausblenden, würden wir so manches nicht tun können.

Tagtäglich fahre ich mit meinem Auto auf der Straße, vertraue meinem gesundheitlichen Zustand, dass er stabil bleibt, vertraue aber ebenso auf den körperlichen und geistigen Zustand meiner Mitmenschen, die mir mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 100 km pro Stunde entgegenrauschen, so knapp an mir vorüber, dass gerade mal ein Stuhl zwischen uns Platz fände. Eine falsche Bewegung und wir wären im schlimmsten Falle beide tot. Und das ist nur der Normalzustand, von all den anderen, die keinem Stuhl zwischen uns Platz lassen spreche ich erst gar nicht. Ich wundere mich immer wieder, dass nicht viel mehr Unglücke geschehen, dass Angesichts unseres sozial und emotional desolaten Zustandes auf dieser Welt nicht weitaus mehr Menschen durchdrehen. Scheinbar hängt jeder noch ausreichend an seinem Leben. Aber wie lange noch? Burnout – Blackout – Drogenkonsum – Fanatismus, oder einfach nur gieriges Gewinnstreben, alles Unglücksherde, die verheerendes anrichten können und wir nähren fleißig weiter deren Boden. 
Ich ertappe mich selbst, wie ich im Rad des Geschehens immer schneller mitlaufe – um mithalten zu können, womit eigentlich? Ich spüre deutlich, wie leer es sich anfühlt und trotzdem renne ich noch weiter. Vielleicht weil es natürlich ist. Ich vergleiche es mit dem Sport, wenn ich laufe, kommt der Zeitpunkt, an dem ich weiß, dass die Kraft ausgeht und ich allmählich auslaufen muss. Vollbremsungen sind nicht immer sinnvoll. Auslaufen, mit dem Bewusstsein, dass sich der Zustand in dem ich mich befinde ändern wird und gezielt die Veränderung einlenke. 

Und was hat all das mit dem Flugzeug an der Felswand zu tun? Ich versuche Zerrissenes wieder zusammenzufügen. Dieser Copilot hat scheinbar nicht nur sich, das Flugzeug und seinen kompletten Inhalt innerhalb von Sekunden zerrissen, sondern auch so manches Bild in unseren Köpfen, Bilder von Sicherheit und Vertrauen und anstatt dessen uns das grausame Bild der Endlichkeit menschlicher Existenz wieder vor Augen gesetzt aber auch die Folgen und Auswirkungen eines schleichenden und scheinbar nicht erkannten  psychischen Zusammenbruchs einer Einzelperson. Vor diesem geistigen Auge packe ich den jungen Mann an den Schultern und schüttle ihn in der Hoffnung auf eine Antwort. Doch das einzige was mein Auge erblickt ist ein Gesicht, gezeichnet durch diese Zerrissenheit zwischen abgrundtiefer Bedeutungslosigkeit und der Sehnsucht wahrgenommen zu werden. Das Wort Schuld scheint mir an dieser Stelle deplaziert. Ich sehe nur die Folgen menschlicher Einsamkeit und die Handlung eines jungen Mannes, eingepfercht in einen finsteren Tunnel, der nur einen Ausweg hat. Ob all das überhaupt der Wahrheit entspricht, wissen wir nicht, und ob es politische Hintergründe hat, oder private, wo ist da der Unterschied? Das einzige, was stehen bleibt in meinem inneren Bild ist ein wachsendes Bewusstsein für Verantwortung – die Verantwortung dafür, meinem Nächsten das Gefühl von Bedeutungslosigkeit zu nehmen. Und warum sollte ich es tun? Ganz einfach… weil ich weiß, dass ich es kann.

So mancher mag sich nun fragen, warum erwähnt sie die Angehörigen nicht.... weil ich jetzt gerade im Empfinden unter ihnen stehe und ihre Blickrichtung versuche zu teilen - in der Hoffnung erträgliche Antworten zu finden - desshalb. 


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Freitag, 20. Februar 2015

Turmfall



Es war ein erhebendes Gefühl einen Turm aus Bauklötzen oder später aus Legosteinen zu bauen, alle Konzentration in den Aufbau und die Struktur zu lenken, kaum einen Gedanken zu denken und nur Stein auf Stein zu setzen und sich an dem höher und höher werden zu erfreuen. Und dann war es so weit, es kam der magische Augenblick in dem die Hand ausholte und dem Turm im unteren Drittel einen Hieb versetzte und man dieser geheimnisvollen Vergänglichkeit beiwohnen durfte. Der Anblick des zusammenbrechenden Gebildes, verlieh ein Gefühl von Macht, Macht über das eigene Handeln. Was ich erschaffen habe, darf ich auch wieder zerstören. 
Ich weinte dem Bauwerk keine Träne nach, denn es hatte keinen Sinn, wenn es so stehen blieb. Der Bau war der Zweck und diesen hatte ich erfüllt und nun brauchte ich Raum für Neues.  So dachte ich und erfreute mich am Turmfall. 

Doch die Freude währte nicht lange. Entsetzt sah man mir über die Schulter und beschimpfte mich ob dieser Tat. „Warum machst du jetzt alles wieder kaputt?“ tönte die entsetzte Frage über meinen Kinderkopf hinweg. „Der schöne Turm!“ Ich sah in die vorwurfsvollen Gesichter der Erwachsenen und schämte mich in dem Gefühl, etwas Verwerfliches getan zu haben. Das Turm bauen verlor seinen Sinn und ich stellte es allmählich ein.
 
Viele Jahre später, als meine bis zuletzt unterdrückte Pubertät gewaltsam ihren Weg nach draußen bahnte, fühlte ich Ähnliches wie beim kindlichen Turmbau. Ich baute und strukturierte Tagesabläufe, Vorhaben, Ideen aber auch Beziehungen zu anderen. Besonders empfindlich waren jene Verbindungen, die ich zu meinen erwachsenen Bezugspersonen pflegte. Ich empfand diese Verbindungen oft als „schadhaft“ und wieder ertappte ich mich dabei, wie ich, diesmal verbal, zum Schlag ausholte um Unbrauchbares von Brauchbarem zu trennen, Gesundes von Krankem. Und wieder starrte man mir entsetzt ins Gesicht. „Du machst alles kaputt!“ hieß es wieder mit bitterer Enttäuschung im Tonfall. Sätze wie „wenn du dies, oder jenes tust, wird alles kaputt gehen, was uns verbindet!“ Drohungen, vor denen ich einen Heidenrespekt hatte und allmählich den Glauben an sie in mir felsenfest verankerte. Bis heute. 

„Ich will nichts kaputt machen“… lieber halte ich mich zurück, als etwas unwiederbringlich zu zerstören. Ich hatte nur zwei bewegliche Varianten, Aufbau und Zerstörung. Wenn beides nicht funktionierte, gab es eine dritte Variante, die war jedoch nicht beweglich, sie hieß Stagnation, alles möglichst so halten wie es ist. Nichts verändern, nichts aus dem Gleichgewicht bringen, denn dies befördert die Wahrheit ans Tageslicht über mein wirkliches Empfinden und dies würde wieder die Konsequenz der Zerstörung einfordern. 

So habe ich es über drei Jahrzehnte praktiziert. Das war sehr anstrengend. Irgendwann glaubte ich, es gäbe gar keine anderen Varianten auf dieser Welt, als die meinigen. Dann kam eine Phase, in der ich glaubte, unter meiner Stagnation zu ersticken. Die Situation wurde lebensbedrohlich und ich sah mich gezwungen zu handeln. Ich brach aus der gewohnten sicheren Umgebung aus. Wieder holte ich aus, setzte zum Schlag an und zerstörte, gleichzeitig baute ich Neues auf. Lange haderte ich mit den Scherben, die ich zurückgelassen hatte und mich drückte das Gewissen. Die Frage, ob es nicht auch hätte anders gehen können quälte mich lange. 
Mein Bestes wollte ich jetzt geben, aller Welt zeigen, dass ich es kann und ich begann wieder Türme zu bauen, schöne Türme und dies tat ich mit einer solchen Vehemenz, dass ich nicht wahr zu nehmen vermochte, wie lückenhaft meine Bauten waren, welche Beweggründe hinter meinen Aktionen standen, dass auch andere an ihnen mitgearbeitet hatten, ohne dass ich steuernd darauf eingewirkt hätte. Und wieder unterschied ich Gesundes von Krankem und diesmal verharrte ich nicht unbeweglich in meiner Lage, aus Angst vor Zerstörung, Verletzung. Weit holte ich aus und kappte den Turm im unteren drittel. Ich sah, wie er fiel in alle seine Einzelteile zerbrach. Die Freude darüber blieb aus, denn schmerzlich rissen auch wohlgemeinte Verbindungen, schmerzlich zeigten Illusionen ihr wahres Gesicht. Doch gleichzeitig fühlte ich bereits die Wunden heilen und eine neues Gefühl von Freiraum entstehen.
Nichts bleibt wie es ist – scheinbar ein Gesetz des Universums, dem ich mich beugen will, denn so sehr eine Trennung auch schmerzt, sie schafft den Boden für Neues. Der Mann mit der Sense geht um und zieht den Pflug hinter sich her.  Das Leben wird zum Ackerland, zerfurcht und aufgewühlt, bereit, Neues wachsen zu lassen. Ein ganz natürlicher Vorgang… das kleine Kind hatte es gewusst.
Zurück bleibt die Frage, ob es immer der Sensenmann mit dem Pflug sein muss oder ob es nicht eine friedlichere Kultivierung meines Lebensbodens gäbe – einfach weniger exzessiv?


Dienstag, 27. Januar 2015

Der Goldgräber im Katzenklo - ein Märchen




Eines frühen Morgens, es war noch keine vier Uhr, bebte der Boden unter seinem Bett so heftig, dass er trotz seines hohen Alters die dürren Beine mit einem Ruck über die Bettkante warf. Es war keine Zeit mehr, in die Pantoffel zu schlüpfen, oder in den alten kratzigen Morgenrock. Im Schlafanzug hetzte er zum Fenster und starrte ins Morgengrauen.

Im Garten vor seinem kleinen Haus rüttelte der Wind am trockenen Gestrüpp. Die Sonne würde bald wieder ihre sengenden Arme in den Boden stecken und dem spärlichen Gemüse den letzten Tropfen Wasser rauben.
Im Fluss war nicht mehr all zu viel vom silberblau schimmernden Nass und die Tiere versammelten sich tagtäglich an den selben tiefen Wasserlöchern. 

Das was den alten Mann seit so vielen Jahren in dieser Gegend hielt war das Gold im Fluss. Immer wieder fand er ein kleines Stückchen, wusch es mühsam aus dem Sand und unterhielt sein karges Leben und seine Leidenschaft damit.
Ein paar Jahre würde er vielleicht noch haben und was sollte er tun, als das, was er schon sein Leben lang tat und am besten konnte, nach Gold suchen. Was ihn trieb war diese Leidenschaft. Sie packte ihn jeden Morgen von Neuem und seine Geduld schien grenzenlos. Er glaubte immer noch, nach so vielen Jahren Schufterei an den einen großen Fund. Er ging einfach einer Ahnung nach, die ihn hin und wieder überkam, wenn er in der Nähe des Flusses war. Oft lauschte er dem Fließen des Wassers und der Fluss schien ihm zu erzählen, was tief in ihm verborgen lag. Er sehnte sich nicht nach Reichtum, wie es die anderen Goldgräber taten, er glaubte einfach daran, dass im Gold ein Geheimnis verborgen war und er eines Tages diesem Geheimnis auf die Spur kommen würde. 

Der Alte war schon immer etwas sonderbar, doch was er diesen Morgen am Fluss erspähte, lies ihn an seinem Verstand endgültig zweifeln. Ein Tier, so groß, wie ein Haus, auf vier Beinen, erhaben und stolz dreinblickend erhob es sein Haupt und blickte weit über die Landschaft. Es spitzte die Ohren und für einen Augenblick glaubte der alte Goldgräber es würde zu ihm rüber sehen.
Der Alte rannte barfuß über den staubigen Boden, der fallende Stuhl kümmerte ihn nicht und er riss in einem Ruck die Haustüre auf. Wie versteinert stand er nun vor seinem kleinen Haus und starrte auf dieses Tier, welches sich im dämmrigen Morgenlicht anmutig bewegte. Einer schlanken Katze glich es mit einem langen Schwanz und glänzendem Fell. Es neigte seinen Kopf zum Wasser hinab und begann zu trinken. Es dauerte nicht lange und der Fluss leerte sich.

Besorgt verfolgte der Alte das Spektakel und sah all seine Hoffnung und Zukunft samt dem Wasser in der Katze verschwinden. Das Tier hatte seinen Durst gelöscht, der Fluss war ausgetrocknet und die Augen des seltsamen Wesens schienen den Alten nun wirklich zu durchbohren. „Durch deinen Schmerz wirst du dein Glück finden!“ hörte man die Worte des Tieres über das Land zu dem Alten Goldgräber hinübergrollen. Dann begann die Katze ihre Farbe zu verändern, das braune Fell begann zu glänzen, wurde zu Gold und erleuchtete den Tag heller, als die Morgensonne es jemals hätte tun können. Sie hatte alles Gold aus dem Fluss geholt und in sich gesammelt. Der alte Mann fiel auf seine blanken Knie und weinte. Das Gesicht in den Händen vergraben versuchte er dem grellen Schein des Lichtes zu entkommen. Als er wieder aufzuschauen wagte, sah er, wie das große Tier ins Land zog und am Horizont verschwand.

Traurig und nachdenklich ging er in sein Haus zurück. Er aß sein letztes Stück Brot, trank die Milch seiner Ziege, füllte den Rest in eine Flasche und zog sich seine Kleider an. Den Rucksack auf dem Rücken ging er in den Garten und ließ die Ziege frei, pfiff dem Hund, der sich daraufhin mühsam erhob, sein staubiges Fell schüttelte und seinem Herrn folgte.
Nur den Spaten nahm der Alte Mann mit sich und folgte damit einer Stimme in sich, die ihm flüsterte, was er zu tun habe.
Mit seinem Hund ging er in den Tag hinein, der Sonne entgegen, die erbarmungslos vom Himmel regnete. Sie folgten der Spur der großen Katze, denn nur sie konnte der Sinn für seine Reise sein von der er nicht wusste, wohin sie ihn führen würde.
Seine Gedanken kreisten unaufhörlich um all die Tage, die er am Fluss verbracht hatte, die kleinen leuchtenden Goldstückchen, die er bergen konnte und die gerade so reichten um ihm am Leben zu erhalten. Wieder und wieder trat ihm die Frage, ob sich denn all die Mühe gelohnt habe in die immer leere Magengrube. Das schmale Gesicht des Alten war gegerbt von der Sonne, jede Falte zeigte die Art, wie er ins Leben sah und hätte er einen Spiegel gehabt, hätte er sehen können, wie schön dieser Anblick war, aber er hatte keinen. 

Drei Tage war er mit seinem Hund gegangen und es war längst keine Milch mehr in der Flasche, da setzte sich der Alte unter einen kargen alten Baum. Dem Hund hing die Zunge aus dem Hals und seine Augen waren matt und blinzelten, als wolle er der Wirklichkeit entfliehen. Das verfilzte Fell klebte an den Knochen, das Fleisch brauchte keinen Platz mehr. Als der Alte am Morgen darauf erwachte, lag der Hund im Staub und rührte sich nicht mehr. Nun diente dem Goldgräber der Spaten um das Grab für seinen Freund zu schaufeln. 

Fünfzehn lange Jahre war das treue Tier an seiner Seite und freute sich mit ihm über jeden Fund. Nichts bleibt wie es ist, dachte der Alte und legte den Hund in das Loch im Boden. Er wusste, den Rest seines Weges wird er alleine gehen müssen, diese Mühsal konnte er nicht einmal seinem Hund zumuten und der Hund wusste es. Vor den Füßen des Mannes erhob sich ein kleiner Hügel, das letzte, was an Freundschaft erinnerte, eine Freundschaft mit einem empfindenden Wesen, das mit dem Schwanz wedelte, wenn es sich freute und dem das Wasser aus den Augen laufen konnte, wenn es traurig war. Es hatte sein Ende gefunden, das Wesentliche suchte sich seinen Weg in einen anderen Raum einer anderen Zeit.
Der Alte war noch nicht so weit, das Neue lockte ihn und gab ihm Kraft. Mit dem Spaten in der Hand trat er in den Tag. Er hatte längst die Flussbiegung hinter sich, die er sonst von seinem Haus aus am Horizont noch erblicken konnte, hier musste die Katze entlang gegangen sein. Der Boden war sandig und es wuchs kein Grashalm mehr. Allmählich machte sich ein eigenartiger Geruch bemerkbar und der Alte wusste, dass er diesem folgen sollte.

Plötzlich bemerkte er eine künstliche Anhäufung von Sand. All zu lange kann dieser Haufen nicht dort gelegen haben, denn er war noch feucht. Hier muss ein großes Tier gegraben haben. Er nahm seinen Rucksack ab, der Wind kühlte augenblicklich seinen nass verschwitzten Rücken.
Dann begann er, mit dem Spaten die Anhäufung aufzugraben, der beißende Geruch wurde immer stärker, er grub tiefer und tiefer. Plötzlich stieß er auf etwas Festes. Die Sonne brannte auf die dünne Haut seiner Schultern und färbte sie rot. Der Rücken schmerzte bei jedem Spatenstich und das alte Herz hämmerte erbarmungslos hinter den Rippen. Jeder seiner Atemzüge glich dem Hieb eines Messers in der Brust und das Blut wurde dicker und dicker, wie die Finger seiner Hände, die fast zu platzen drohten.
„Was suchst du hier!?“ rief die sonst so sanfte Stimme in seinem Inneren, oder war es eine andere?
Der Alte hielt inne, holte mühsam Luft und lächelte. Die Stimme hatte recht, er wusste nicht einmal, wonach er suchte, sondern grub, getrieben von einer Vorstellung, einer Ahnung, einer Vision für die ihn jeder vernünftig Denkende schallend auslachen würde.

Er sah vor sich auf den Boden, und stellte fest, er gräbt die Exkremente einer Riesenkatze aus dem Sand. „Ein Goldgräber im Katzenklo!“ keuchte der Alte aus dem trockenen Hals und lachte fast ein wenig höhnisch über sich selbst. Sogar sein Hund hatte sich rechtzeitig von ihm abgewandt und aus dem Staub gemacht.
„Das kann man keinem erklären“, murmelte er vor sich hin, wischte sich den Schweiß von der Stirn und grub weiter. Und wieder fühlte er unter dem Spaten etwas Festes, hackte einige Male darauf herum und es splitterten kleine Teilchen von einem harten Stück Katzenkot. Der aufsteigende Gestank zog brennend durch die knorpeligen Nasenflügel des alten Mannes und selbst die dichte Behaarung konnte ihn nicht aufhalten. 

Welch ein Leid hatte der Alte schon auf sich genommen in den Jahren seiner Goldsuche. Als kleiner Junge schon musste er mit seinem Vater gehen und mühsam das Gold aus dem Sand waschen und wie oft fühlte er den harten Knüppel auf dem Rücken, wenn er etwas von dem feinen gelben Staub verloren hatte. Er träumte von einer Welt, die sein Vater nicht zu kennen schien und in der Schule haben sie ihn ausgelacht, getreten und angespuckt.  Später hatte er  Frau und Kinder verloren in einer Dürrezeit, ist des Nachts in seinem Bett überfallen und halb totgeschlagen worden. Seine Hoffnungslosigkeit, die wie eine heimtückische Krankheit an seinem Herzen klebte hatte er eines Tages überwunden, seine Wunden waren alle abgeheilt, die Narben so geschmeidig, dass er sich immer noch bewegen konnte, jetzt würde er auch diesen Tag überstehen und den Stein, den ihm dieses riesige Tier hinterlassen hat bewältigen. Aber warum musste es ausgerechnet dieser Stein sein, der so erbärmlich stank? Was trieb ihn dazu, zu glauben, in ihm sei das Geheimnis verborgen, das es zu befreien galt? Sein Leben lang hatte er auf diese Stimme vertraut, die ihm immer wieder flüsterte, was als nächstes er zu tun habe, welchen Weg er einzuschlagen hat. Er hatte niemals den Reichtum erlangt, den andere errungen hatten, hatte sich nie rechtzeitig in Sicherheit gebracht, wenn andere längst in ihren Verstecken verschwunden waren. Wie ein tapferer Krieger stand er auf der Steinwüste und lies sich die empfindsame Haut seiner Seele verbrennen, während er anderen eine Brücke war über den reißenden Fluss des Schicksals. Warum nur hat er das getan? Was ist ihm geblieben, nach all dem? Arm und abgemagert wie sein alter Hund stand er nun hier in der sengenden Hitze, die Zunge aus dem Halse hängend und setzte seine letzte Hoffnung auf ein Stück Katzendreck. Er musste von allen guten Geistern verlassen sein. Und mit dieser Erkenntnis setzte er noch einmal zu einem harten Schlag an und der steinige stinkende Klumpen fiel entzwei.

Der Sand um ihn schien zu vibrieren, als würde Klang durch die Erde fahren und Muster in den Boden zeichnen. Der Spaten fiel aus der knochigen Hand und begrub sich im Staub. Schon immer war er leicht, der kleine alte Mann, der nichts als Haut und Knochen war, doch nun fühlte er die Schwerkraft nicht mehr, Sand und Boden verschwammen unter ihm, als stünde er auf Wasser. Seine müden braunen Augen füllten sich mit Leben beim Anblick dessen, was sich hier vor seinen Augen offenbarte. Die sonst so harten Schläge seines Herzens schwollen an, als würden Götter Pauken schlagen. Er sank auf die Knie und breitete die Arme aus. Vor ihm strahlte das schönste und blankeste Gold der Welt, es musste alles sein, was je in diesem Fluss gelegen hatte und das noch keiner hatte finden können. Zwei große Scheiben, erhaben glänzend wie Kristallglas blinkten ihn an. Der Alte traute seinen Augen nicht, als er sein Abbild darin sah. Viele Jahrzehnte hatte er in keinen Spiegel mehr geschaut. Alt ist er geworden, ja, sehr alt und die wenigen Haare auf seinem Kopf waren schneeweiß. Doch sein Lächeln war verklärt und zeugte von einer Welt, die vollkommener nicht hätte sein können. In seinen Augen schimmerte ein goldenes Licht, so rein, so klar und voller Liebe, dass es mit nichts zu vergleichen war. „Das bin ich“ hauchte er andächtig aus und in diesem Augenblick sah er in der anderen Hälfte des Spiegels viele Gesichter von all den Wesen und Kreaturen, die sein Leben gekreuzt oder begleitet hatten. 

Da war sein Vater und der alte Mann erschrak,  er sah seine Frau und die Kinder, den Freund seiner Kindertage, die alte Tante mit dem Bonbonglas, die kantige wortkarge Lehrerin, seine Kumpels aus der Goldgrube, seine Schafe und die Ziegen, der Hund und viele viele andere, die ihm mehr oder weniger nahe standen. Doch da waren auch die Gesichter seiner Feinde, der Diebe, die ihn bestahlen und schlugen, all die Menschen, die ihn gequält und tyrannisiert hatten, erst sah er sie lachen, dann jedoch senkten sich ihre Häupter und sie vergossen bittere Tränen und er erkannte all ihren Schmerz, der sie zu Kreaturen der Angst werden ließ. Er fühlte seine eigene Angst, den eigenen Schmerz und in diesem Schmerz sah er, wie sich die Bilder der zwei Spiegelhälften zu einem vereinten, wie die Gesichter all der anderen mit seinem eigenen verschmolzen. Was er nun erblickte erfüllte sein erschüttertes Herz  mit all dem, was er sich je ersehnt hatte, es war das vollkommene Gesicht der Welt, das Gesicht des Lebens, was in seinem schimmernden Glanz zum Antlitz eines Gottwesens heranwuchs. „Das also sind wir“ flüsterte der Alte mit zitternder Stimme und hauchte den letzten seiner Atemzüge aus, während das Herz in seinem Tanz ehrfurchtsvoll verstummte. Der Sterbende sank in sein Grab und bedeckte das Gold mit seinem Körper. Schwere Wolken verdunkelten den Himmel und ließen es nach vielen Jahren wieder regnen. Dicke Wassertropfen prasselten auf den heiligen Ort, so lange, bis der Sand das Geschehen bedeckt hatte und darauf ein Baum zu wachsen begann. 

Der Fluss führte wieder Wasser und tränkte die Tiere und das Land, das die Menschen um ihn herum bestellten. Und wieder waren Goldgräber an seinen Ufern und suchten nach kleinen leuchtenden Steinchen.
An einer Stelle nahe des Flusses stand ein großer alter Baum in dessen Schatten sich oft eine Katze zum Schlafen legte. Hin und wieder blickte sie auf und betrachtete einen mageren alten Goldgräber.

Donnerstag, 1. Januar 2015

Zwischen den Welten - miteinander



Winterregen hüllt mich in ein finsteres Violett und treibt mir die lichtfarbenen Spitzen von Wortfetzen eins nach dem anderen, unsensibel unter die Haut. 
Schleichwege in die Untiefen meines Inneren entgehen meiner Aufmerksamkeit und ich vermag nicht einzufangen, was auf deren Mitten und Seiten sich tummelt. 


Es ist entsetzlich kalt am Straßenrand und ich gehe wieder einen Schritt und starre in spiegelnden Asphalt um mich im nächsten Augenblick umzudrehen… und dich anzusehen, doch mein Blick verliert sich in der Zwischenzeit im Zwischenraum und trifft dich nicht mehr. Ich höre es klirren, als er zu Boden fällt, und folge dem Fluge tausend kleinster bunter Splitter. 


Unterwegs sind wir, und nicht nur wir, von einer Zeit in die andere wandern wir durch eine unkonstante Unbekannte, welche uns mutwillig fallen lässt, während wir immer noch glauben, Fehler zu begehen. Wir proben das Fallen und Aufstehen, üben das Sterben und das Wiedererwachen, feiern Erfolge und niemand applaudiert. 


Es zerreißt die Zeit den Raum und gaukelt uns spielend Wirklichkeiten vor, die wir für Wahrheit halten um sie im nächsten Augenblick aus dem Blickfeld gleiten zu sehen und uns zweifeln lassen am Sinn unserer Aktionen.


Still weinen wir um ein ungelebtes Leben, welches tief in unseren Katakomben mumiengleich verharrt und auf Entwickelung wartet, doch wir halten weiter fest am falschen Stab im Glauben, er führe uns aus der Wüste und laufen weiter im Kreis während unsere Kinder verdursten.


Ich kreise kreischend um meinen Gedanken und zerschelle an der nächsten Wand und wieder fliegt mein Blick zu dir während ich hoffe, ihn einzuholen, um dir endlich nahe zu sein, so nahe, wie ich es nie war, noch nie war und vielleicht nie sein werde, denn ich müsste mich verlassen um bei dir, um in dir zu sein. Meine heiligen Höhlen müsste ich entweihen, in denen ich geboren wurde und ganz sicher würde ich allmählich darin sterben und deshalb bleibe ich in der Zwischenwelt, den einen Fuß im Alles, den anderen im Nichts und fühle mein Zerreißen, tagtäglich zerreiße ich ein Stück weiter und am Ende werde ich Narbe sein, gestählt durch einen andauernden Schmerz, umhüllt von fragilen Gedanken.


Ich sehe hinunter in den Spiegel des violetten Winterregens, lasse meine Träne auf seine Oberfläche perlen, das Bild der Realitäten verzerren und mir verständlich machen. Doch weinende Augen lassen sich schwer tragen, ich senke ihre Lider und der Fluss versiegt in Vergessenheit. Ein Ruck im Rückgrat erinnert mich an meine Größe, welche unsichtbar bleibt und ich agiere unbemerkt in unverschämter Sicherheit, bereit mich zu verantworten, jenen, welche sich verfragen an mir. 


Verstört blicke ich auf die Wunden der anderen und sehe rohes Fleisch hinter weißen Gardinen. Grotesk appetitlich verwundet und mit vermeintlich brillierender Intelligenz gekrönt, drückt diese so schwer aufs Herz, dass es bricht unter der Last. Metallene Bruchklänge in finsterem Vakuum. 


Wahrhaftigkeit ist augenblickliches Empfinden, so tief – so raumgreifend aus mir schöpfend, dass nichts mich leugnen könnte. Ich erhebe ein weiteres Mal mein Haupt und meine Lider, und das Glas meiner Augen bricht alles Licht aus der Welt und formt es zu einem atemberaubenden Bild, welches ich endgültig in dir versenke auf dass du mich nicht mehr zu vergessen vermagst. Liebe mich wahrhaftig, wenn du begreifst, was die Welt damit meinen mag und vergiss mich dabei, denn ich habe keine Bedeutung.


Der Winterregen weicht dem Wind, es springt ein weißer Reiter durch die Wand, entreißt mein altes Sein und entflieht in unfassbare Vergangenheit. Ich löse mich, verbinde neu… entwirrte Netze, baue einen Fels und verankere mein Sein im Glauben an eine Wirklichkeit welche ich teilen mag – mit dir.



Fliehen

  Es reißt das Leben Lücken In dein Auffangnetz Unbarmherzig Unvermutet Ohne Vorbereitung Es will halten, es will schützen ...