"Broken Message" Dispersionsfarbe auf Leinwand 90 cm x 100 cm |
mein Blick auf das Display meines Handys zeigt die Worte
„broken message“ und ich finde die
Nachricht so zerstückelt vor, dass sie
nicht mehr lesbar ist. In diesem Augenblick wird mir klar, wie vieles sich in
meinem Leben so zerstückelt zeigt, auf mich trifft und für Unverständnis sorgt.
Die Welt um mich ist voll von Information, sie wandert,
trifft irgendwann auf mich und zerschellt an meiner Wahrnehmung, die sie
aufzusplittern versucht um sie sinnvoll in Vorhandenes einzusortieren, sie irgendwie
nutzbar zu machen. Das Vorhandene macht es mir oft schwer, Neues zuzuordnen,
denn meine inneren Regale haben zu wenig Einlegebretter, zu kleine Fächer und
diese sind voll gestopft mit längst Unbrauchbarem.
Gebrochene Information, scheinbar ohne Zusammenhang lässt
mich irgendwann müde werden, raubt mir die Motivation weiter zu machen bis ich
erkenne, dass ich meine inneren Strukturen anpassen muss an die Art und Weise
dessen, was von außen auf mich trifft.
Nach und nach überprüfe ich das über Jahre Eingelagerte,
sortiere und löse nicht Brauchbares oder Hinderliches aus seinen Verankerungen
und Verbindungen und entsorge es. Das braucht viel Zeit, denn die Vernetzungen
reichen bis in die tiefsten Schichten meines Erlebens. Irgendwann gleiche ich einer
einzigen Baustelle, aber Körper und Seele leben und heilen sich an zerrissenen
Stellen selbst.
Allmählich entstehen wieder Freiräume in meinen Regalen. Ich
rede gerne von „Stauraum“ wobei ich hier lieber vorsichtiger werde, denn einen
Stau möchte ich nicht mehr erzeugen. Es soll immer noch die Möglichkeit des
Durchflusses gegeben sein, des Verlagerns und Umschichtens. Ich möchte bei all
dem Eingelagerten die Übersicht behalten, wissen, was in mir ist und was mich
ausmacht.
Mir wird klar, dass es nicht anders geht, als die Müdigkeit
zu überwinden… die Zeichen der Zeit verraten mir, dass es dringend nötig ist,
wach zu bleiben, nicht wegzudösen nur weil man die Zeichen nicht versteht,
nicht aufgeben, nicht jetzt!
Es lohnt sich, die Augen aufzuhalten, genau zu beobachten,
was geschieht. Ich werde immer eine Bewertung dessen vornehmen, was ich sehe,
aber sie wird auch immer nur vorübergehend bleiben, wird sich stets ändern und
das ist wichtig, das ist der Werdegang, der Flug des Lebens, ich darf die
Flügelschläge nicht aufhalten, sonst fällt der Vogel vom Himmel.
Bewusst werden, mir meiner selbst bewusst werden, darum geht
es und das ist nur möglich mit einem wachen Geist. Ich bin weitaus mehr als ein
fühlender Körper mit einem Anfang und einem Ende… da ist noch etwas – etwas
ganz anderes…
Ich werde die zerstückelte Nachricht zusammenfügen und während dieses Zusammenfügens werde ich begreifen – Stück für Stück – werde Zusammenhänge schaffen und damit ein eigenes Lebensbild kreieren. Dieses Bild wird eine Aussage haben, tagtäglich, und ob sie verstanden wird oder nicht hängt zu einem großen Teil davon ab, welche Färbung ich diesem Bild verleihe und in welchem Licht ich mich gerade bewege.
Und genau hier wird mir bewusst, wie viel Einfluss ich habe auf die Information, die in mir ankommt und somit auf die Welt, die dadurch in mir entsteht.