Samstag, 4. Januar 2014

Reißende Netze



Netze reißen
Ziehen und zerren an den Wänden ihrer Halterungen,
stille Schreie in der Nacht
die niemand hört
kalt begräbt der Schnee das Land unter sich
lässt es nicht auferstehen
klammert sich fest
an den Wurzeln fruchtbarer Bäume
zerfurcht deren Haut und lässt sie bluten
haltlos weht das Netz in finstrem Sturme
verliert seine Form und wird nutzlos
keiner vermag es zu halten
Schicksal verbiegt den Raum
Zeit legt bedrohlich ihre Hände um den Hals

Der Atem wird knapp

Ein Lichtschein in der Ferne
Lenkt seinen Strahl in ein blutendes Herz
Durchbohrt es gnadenlos und schafft Platz
Raum birgt Möglichkeiten
Die Kunst erwacht zum Leben
Und schlägt um sich
Bilder formen sich zu Worten
Setzen sich wie Geländer an den Wegesrand
Um den Absturz zu vermeiden

Halt wird sichtbar

Der Weg führt durch das Ich zum Du
Fragmente der Vergangenheit zerschneiden das Land
Lassen Herzen erzittern in Angst
Gedankenmuster türmen sich zu Monstern auf
Und feiern alte Erfolge
Deren Klang im neuen Licht verhallt
Auswege freigibt und Hoffnung schürt

Das Ich will sein

Es bebt ein Herz
Zerreißt das letzte Stück vom Netz
Macht sich zu Eigen, was ihm gehört
Um sich vom eignen Blut zu nähren
Die Auferstehung ruft
Geburt und Tod sind eins.
Nicht fallen – nicht jetzt.

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