Aldirose
Kälte kriecht unter die Jacke und ich schütze mein Gesicht
vor dem Regen
Der nasse Asphalt raubt der Welt die Farbe und spiegelt
Werbung wieder
Es ist Samstag und es drängt uns alle nach Hause
Die Gemüter wirken trübe und am Lächeln wird gespart
Der Einkaufswagen rattert sperrig vor mir her doch dann …
Ich stehe und starre auf den Kopf einer Rose
Er liegt auf dem Asphalt zwischen einer nassen
Zigarettenkippe und einem Stück Papier
Ich atme durch und sehe auf die Füße, die an ihr vorüber
gehen, es sind viele
Hilfesuchend wende ich mich zur Seite und sehe in ein
trauriges Gesicht
Doch da ist niemand …
Er sagt, wir müssen sie aufheben
Doch da ist niemand …
Wir sehen die anderen, doch sie sehen uns nicht
Die Rose wird getreten
Er geht nach vorn, streckt seine Hand aus und hebt die Rose
auf
Schützend hält er sie in seinen Händen und reicht sie mir
Achte auf sie, flüstert er leise
Doch da ist niemand
Der Einkaufswagen steht allein im Getümmel, die Milchtüten
werden nass
Ich strecke meine Hand aus und umschließe den Rosenkopf mit
den Fingern
Meine Wärme strömt in die sterbende Blüte
Und ich gebe ihr meine Liebe
Für ein paar Minuten gefühltes Leben
Zu Hause steht die Blüte im Wasser auf meiner Fensterbank
Eine Weile noch hält sie es aus
Und erinnert mich an jenen, der sie aufgehoben hat
Doch da war niemand.
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