Samstag, 14. Dezember 2013

Aldirose





Aldirose

Kälte kriecht unter die Jacke und ich schütze mein Gesicht vor dem Regen
Der nasse Asphalt raubt der Welt die Farbe und spiegelt Werbung wieder
Es ist Samstag und es drängt uns alle nach Hause
Die Gemüter wirken trübe und am Lächeln wird gespart
Der Einkaufswagen rattert sperrig vor mir her doch dann …
Ich stehe und starre auf den Kopf einer Rose
Er liegt auf dem Asphalt zwischen einer nassen Zigarettenkippe und einem Stück Papier
Ich atme durch und sehe auf die Füße, die an ihr vorüber gehen, es sind viele
Hilfesuchend wende ich mich zur Seite und sehe in ein trauriges Gesicht

Doch da ist niemand …

Er sagt, wir müssen sie aufheben

Doch da ist niemand …

Wir sehen die anderen, doch sie sehen uns nicht
Die Rose wird getreten
Er geht nach vorn, streckt seine Hand aus und hebt die Rose auf
Schützend hält er sie in seinen Händen und reicht sie mir
Achte auf sie, flüstert er leise

Doch da ist niemand

Der Einkaufswagen steht allein im Getümmel, die Milchtüten werden nass
Ich strecke meine Hand aus und umschließe den Rosenkopf mit den Fingern
Meine Wärme strömt in die sterbende Blüte
Und ich gebe ihr meine Liebe
Für ein paar Minuten gefühltes Leben
Zu Hause steht die Blüte im Wasser auf meiner Fensterbank
Eine Weile noch hält sie es aus
Und erinnert mich an jenen, der sie aufgehoben hat

Doch da war niemand.

















 


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