Donnerstag, 30. September 2021

Ich komme wieder, wenn ich kann...


Ich lebe – in mir

bin außer mir

liebe...

und gehe wieder – in mich

um zu fühlen,

was ich geliebt habe

und verankere es in mir

unbeobachtet

um es nicht zu verlieren

und lass es wachsen

nähre es mit Empfinden

ziehe es groß

in meiner Vorstellung

es genügt

bin ausgelastet

durch diesen Prozess

bleibe in mir

und teile das Erlebte

in Fragmente

verkraftbar

sie scheinen übermächtig

und schwinden doch

um unerwartet wieder aufzutauchen

teile sie wieder und wieder neu

mit mir und meinem Spiegelbild

und Du...

ein Traum, der mein Inneres flutet

und doch nicht real wird

jede Begegnung mit Dir

lässt mich zu einem Vacuum werden

zu einem klaren Kristall

der sendet, empfängt und speichert

Wahrnehmung auf Hochtouren

Information gespeichert, mitgetragen

und im Inneren entfesselt

zu Bomben und Granaten

zerstörend, aufbauend, zerreißend, heilend

Extreme lenken gelernt mit den Jahren

wie wilde Tiere eingefangen und gezähmt

Rückzug in die Stille

ich gehe, ohne ein Wort

lasse Fragen zurück in den Gesichtern

lasst mich, ich komme wieder, 

wenn ich kann. 

 

 

 

Mittwoch, 22. September 2021

Sie singen, sie tanzen für dich...

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Sie singen, sie tanzen für dich…                                    Sept. 2021

 

Leise sind deine Schritte, so leise, dass man glauben mag, es gäbe dich nicht

Der Boden scheint dir näher als der Himmel

Abgeklärt nach außen

In den Tiefen verwundet

Den Blick nach innen gerichtet

Auf den Ausbruch wartend

Und es bricht…

Immer und immer wieder

Skepsis in den Augen

Misstraust du jenem,

was sich nicht von selbst erklärt

löst dich auf und schwindest

und bist doch präsent

in deiner Kraft

von der du glaubst sie reiche nicht

um dich zu sehen

ich sehe dich

in deiner vollen Größe

in deinem Licht

in deinem Schatten

deinem Schmerz

deinem Lachen

und doch bleibst du verkannt

vor deiner eignen Tür

ich schweige

laut

so laut, dass du es hören kannst

komm, trau dich…

lausche den Stimmen deiner Wände

sie singen – sie tanzen – für dich.

 

 

 

Erwacht durch dich...

 

Erwacht durch dich…                            

 

Traum…

Traum schafft Raum

Und ich verlasse den Boden der Tatsachen

Träume mich – träume dich – träume uns

Erwache im Traum

Werde wieder und wieder geboren

Durch dich

Erfinde die Einsamkeit neu

Schmücke sie mit Rosen

Und stelle eine Kerze

An ihren Anfang und an ihr Ende

Dazwischen schwingt der Traum

Traum schafft Raum

Ich sehe dich – kenne dich – fühle dich

In deiner Welt scheine ich so fremd

Ungefragt hereinspaziert

Hinausgeworfen

Die Tür einen Spalt weit aufgemacht

Und einen Keil darunter gehauen

Und ich atme das, was hindurchdringt

Durch den Spalt

Und weiß – um dich

So tief liegt die Erinnerung

Wie ein Stein auf dem Grund eines schwarzen Sees

Mein See – mein Stein – meine Erinnerung

Und es schließt sich der Raum

Es flüchtet der Traum

Vor der Morgensonne

Was bleibt bin ich

Erwacht durch dich…

 

 

Samstag, 24. Juli 2021

Mein Weg

 

 

Mein Weg

es wurde Zeit, Zeit zu gehen

dabei war ich schon immer auf diesem Weg

mal langsamer, mal schneller

das Gepäck so schwer

dass ich fast zusammenbrach

die Zeit ist wie ein Rucksack

in dem alles gesammelt wird 

was einem widerfährt.

nach und nach

werfe ich die alten Lasten von mir

und sehe durch den Spalt einer Türe

ich kenne dich nicht... 

und dennoch berührst du mich.

 

 

Sonntag, 24. Januar 2021


Ein evolutionärer Schritt

Auf einmal war es da, etwas, das wir vorher so nicht gekannt haben. Erst war es so weit weg, irgendwo in China, man hatte kaum eine Vorstellung davon, wo dieser Ort war
an dem es das erste Mal seine Runden schlug und viele tausende von Menschen in ihre Häuser zwang sie von den Straßen vertrieb, aus den Geschäften und den Märkten verbannte
und plötzlich lagen so viele in den Särgen, dass sie in Kühlwagen gestapelt werden mussten.
In weiß verhüllte Gestalten wanderten über die Straßen im Sprühnebel von Desinfektionslösung.
Als uns diese ersten Bilder erreichten, hatten wir bereits verloren.
Es war längst ausgereist aus seiner Kinderstube, wie ein blinder Passagier zog es seine Bahnen quer durch die Kontinente.
Dabei waren es eher wir, die blind waren, denn wir haben die Gefahr unterschätzt, stiegen unbedarft in Flugzeuge und trugen es von Ort zu Ort. Wir feierten noch fröhlich Karneval und das Virus feierte mit und verdiente sich seinen Namen.
Covid 19 war in aller Munde, und vor diesem hing bald ein buntes Stofftuch.

Die Straßen weltweit leergefegt, der Papst in Rom alleine auf einem riesengroßen, verregneten Platz, verloren in seiner Osterpredigt. Die Stadttauben begannen zu verhungern, wer hätte das gedacht.
„Stey at home“ war nun die Devise, Abstand halten, Hände waschen, Desinfektionsmittel an allen Ecken. Das Phänomen „Klopapier“ steht wie ein Wahrzeichen über diesen Wochen. Streit im Supermarkt vor leeren Regalen. Was um alles in der Welt haben die Leute mit diesen Papierrollen angestellt? Und da war noch so viel Hoffnung, wir sangen aus den Fenstern und klatschten für die Systemrelevanten und waren hilfsbereit wie selten zuvor.
Diese erste Hürde, ach, die nehmen wir mit links, in ein paar Wochen ist der Spuk vorbei, vielleicht ein bisschen aufgeplustert das Ganze, bis sich in Bergamo die Leichen stapelten. Da spürten wir, dass Corona kein Event war.

Pandemie, ein Wort, das wir sonst nur aus der Ferne kannten gehörte allmählich zu unserer Alltagssprache. Sie bestimmt unser Leben, auf der Arbeit, im Privaten, sie sagt, wen wir treffen dürfen und wen nicht, ob wir reisen dürfen und wenn, wohin. Fragen wurden immer lauter und jene, die längst in virtuellen Parallelwelten ihre „Quellen“ der Information zu finden glaubten, betraten jetzt einen Nährboden, auf dem Misstrauen und Hass in rasender Geschwindigkeit seine Wurzeln versenkte. Die Schuld lag somit bei den Entscheidungsträgern, die ach so Böses im Sinn haben, doch dass auch diese sich im Kampf gegen dieses Unbekannte winden, ist einfach nicht spektakulär genug. So trennten sich die Welten und leben nebeneinander her und eine Gesellschaft wird sich selbst zum Feind. Wer jetzt hinterfragt tritt ohne es zu wollen in den Abgrund dieser finsteren Welt.

Doch der Sommer ließ ein wenig Luft zum Atmen, draußen ist alles halb so wild und so vergaßen wir immer öfter dieses kleine, im Hinterhalt lauernde Ding. Bis es uns wieder einholte und wir in unserer alten Gewohnheit auf unsere Rechte bestanden. Trotz Verbote wurde gefeuert und gefeiert und so begann das neue Jahr für viele auf den Intensivstationen. Die Alten und Kranken sterben einsam hinter ihrer Beatmungsmaske, die im grausamen Takt das Leben zu erhalten versucht. Dem Kranken- und Pflegepersonal steht das Wasser bis zum Halse. Die Geschäfte geschlossen, die Paketzusteller laufen sich die Sohlen von den Füßen und so mancher graue Haaransatz prangt auf den Häuptern der Damen. Der Lockdown verlängert, mal wieder, und uns geht allmählich die Luft aus, auch ohne Corona. 

Wir wünschen uns die alte Normalität zurück. Die wird es nicht mehr geben, dafür hat sich in der Zwischenzeit viel zu viel verändert. Wir werden aufwachen in einer Welt, die wir nicht wiedererkennen werden. Eine angeschlagene Wirtschaft wird ihren Tribut fordern, in vielerlei Hinsicht. Doch das wird längst nicht alles sein. Wir werden uns verändert haben, neues Verhalten antrainiert, altes abtrainiert, Vertrauen verloren. Ängste graben sich ihre Bahn und nisten sich ein. Dennoch wird es eine neue Art Vertrauen geben, jenes in uns selbst und unsere Fähigkeiten. Wir werden gereift sein, wie nach einer langen Krankheit. Wir werden gelernt haben, zu verzichten, uns zurück zu nehmen, zu warten und für die Gemeinschaft zu denken und nicht nur für uns selbst. Wir werden wissen, dass es sinnvoller ist, unsere unmittelbare Umgebung zu schützen, zu stärken und zu beleben, als sorglos in der Welt herum zu reisen. Wir sind zu viele, und wir begehen an der Natur zu viele Fehler, als dass wir uns ein solch sorgloses Verhalten erlauben könnten. Wir werden gelernt haben, virtuell zu kommunizieren und uns auch auf Abstand zu verstehen. Es wird selbstverständlicher, schnell auf Gefahren zu reagieren und gut vernetzt zu sein. Im besten Falle werden wir gelernt haben, was das Leben auf dem Planeten Erde wert ist. Diese Pandemie hat das Potenzial uns all die Fähigkeiten und Eigenschaften zu vermitteln, die wir in naher Zukunft dringend brauchen werden. Unsere Klimaveränderung wird die nächste und noch viel größere Herausforderung sein. Vielleicht sollten wir uns bewusst machen, dass wir gerade einen evolutionären Schritt in unserer Menschheitsgeschichte gehen, der uns und unsere Welt verändern wird. Und diesen Schritt, sollten wir ganz bewusst mit allen Sinnen gehen.




Fliehen

  Es reißt das Leben Lücken In dein Auffangnetz Unbarmherzig Unvermutet Ohne Vorbereitung Es will halten, es will schützen ...