Freiraum
Die
Netze sind gerissen, um mich nichts als Stille.
Der
Sprung war gewagt und begleitet von Zerstörung.
Noch
höre ich den Rest eines Luftstromes, wie das Aushauchen eines letzten
Atemzuges.
Es
tobte ein Sturm im Land, der alles unter sich begrub.
Ich
setze einen Fuß vor den anderen, vorsichtig um die Stille nicht zu stören.
Scherben
starren ins Leere und zeugen von dem, was ich einst war.
Bindungen
lösen sich.
Erinnerungen
verblassen.
Der
Raum um mich ist weit, kann die Grenzen nicht sehen.
Wer
bin ich hier? Wer will ich sein?
Ich
stehe mitten im Leben und dennoch ganz am Anfang.
Was
wird den Raum füllen und woher nehme ich die Steine für mein Fundament?
Einst
saß ich im Brunnenschacht, gefangen von Enge.
Das
Lied der Nachtigall erfüllte meine Seele mit Sehnsucht und ich sprang – weit.
Es
zerrissen alle Netze und mit ihnen zerfielen die Steine, die mich einst
gefangen hielten.
Nun
liegen sie verstreut, als hätten sie keine Bedeutung.
Einen
nach dem anderen hebe ich auf, wische den Staub davon und erkenne Potenzial.
Mein
Blick schweift ruhig über das leere Land – ich bin frei.
12.05.2014