Freitag, 30. Mai 2014

Freiraum



Freiraum

Die Netze sind gerissen, um mich nichts als Stille.
Der Sprung war gewagt und begleitet von Zerstörung.
Noch höre ich den Rest eines Luftstromes, wie das Aushauchen eines letzten Atemzuges.
Es tobte ein Sturm im Land, der alles unter sich begrub.
Ich setze einen Fuß vor den anderen, vorsichtig um die Stille nicht zu stören.
Scherben starren ins Leere und zeugen von dem, was ich einst war.
Bindungen lösen sich.
Erinnerungen verblassen.

Der Raum um mich ist weit, kann die Grenzen nicht sehen.
Wer bin ich hier? Wer will ich sein?
Ich stehe mitten im Leben und dennoch ganz am Anfang.
Was wird den Raum füllen und woher nehme ich die Steine für mein Fundament?

Einst saß ich im Brunnenschacht, gefangen von Enge.
Das Lied der Nachtigall erfüllte meine Seele mit Sehnsucht und ich sprang – weit.
Es zerrissen alle Netze und mit ihnen zerfielen die Steine, die mich einst gefangen hielten.
Nun liegen sie verstreut, als hätten sie keine Bedeutung.
Einen nach dem anderen hebe ich auf, wische den Staub davon und erkenne Potenzial.

Mein Blick schweift ruhig über das leere Land – ich bin frei.

12.05.2014








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